Ein Apfel im Schneewittchenschlaf

Es ist kein Wunder, dass eines der netten Gartenrestaurants in seinem Menü mal „Garden of Eden“, mal „Garden of Eating“ schreibt. Wenn man die kleinen, gelben, kremigen Mangos auf der Zunge zergehen lässt, Wassermelonensaft trinkt oder gefrorene Maulbeeren lutscht, kann man das durchaus miteinander verwechseln.

Obst kauft man am besten frisch und zum baldigen Verzehr, da weitgehend ohne Konservierungsstoffe angebaut wird – anders, als bei vielem, was aus China importiert wrid. Im Winter hatten wir chinesische Äpfel zum Nachtisch. Eine der Grazien nahm ihren nach dem Mittagessen mit ins Büro. Nach einer Woche sah er noch aus wie neu, nach drei hielt ihn ein Gast für eine besonders gelungene Plastiknachbildung.

Die Grazie ging, der Apfel blieb. Vorgestern hat ihn sich die Köchin angeschaut und dabei deutlich mehr Runzeln bekommen als der immer noch makellose Apfel. Auch sie, die in den Küchenschränken jeden angebissenen Kanten Brot versteckt und hortet, fand diese Frucht zu unheimlich, um das Haus auch nur einen Tag länger mit ihr zu teilen.

2 Antworten to “Ein Apfel im Schneewittchenschlaf”

  1. smartfortwo Says:

    Wie Recht die Gute hat! Kennt sie auch Schneewittchen? Und Eva, die mit einem Apfel die Welt veränderte? Wenn nicht, sollte sie beide erfahren – es wird ihr Misstrauen diesem einen Apfel gegenüber bestätigen!

  2. Fährfrau Says:

    Zum Thema Runzeln: Heute beim Passfotos machen: Die Fotografin, bei der ich Stammkundin bin: „Ihre Skepsisfalte habe ich weggemacht.“ Ich: „Ist doch gar keine Skepsisfalte, ist …“ – „Na, weiß ich doch! Sieht man ja, dass das eine Narbe ist!!!“ – „Nein, ich meinte nur, dass ich nicht skeptisch bin. Eine Falte ist das aber schon.“ 🙂 Nee, nee, makellose und unvergängliche Schönheit find ich auch unheimlich und unsympathisch.

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