Die Kunst des Zählens

Mein Finanzmanager blättert mir in Windeseile einen Stapel von Geldscheinen hin und bittet mich, zu kontrollieren ob die Summe stimmt. „Wie hast du das so schnell gemacht?“ frage ich voller Bewunderung. Er nimmt das Bündel, und schneller als ich schauen kann ist er durch. Die Grazie mischt sich ein: „Mit kleinen Händen ist es über die Längskante mühsam. Mach es doch so,“ sagt sie und lässt die Scheine durch die Finger rauschen. „Oder wie wärs mit der Art, die sie in Pakistan drauf haben?“ Der Finanzmanager drückt die Scheine mit einer Hand auf den Tisch, eine Staubwolke stiebt auf, und es ist ein drittes Mal gezählt.

Ich versuche mein Glück und blättere ebenso angestrengt wie kläglich durch die Scheine. Das ist sehr unterhaltsam für die Umstehenden, aber leider nur langsam zielführend. „Du hättest früher hier sein sollen, dann wärst du auch so schnell wie wir. Früher war die Währung so wenig wert, dass wir noch viel mehr Scheine zählen mussten.“

„Zeig es mir noch mal, aber ganz langsam,“ fordere ich den Finanzmanager auf, „du nimmst die Hälfte, ich nehme die Hälfte, und dann versuchen wir es parallel.“ Die Grazie meldet sich mit schmeichelnder Stimme aus dem Hintergrund: „Also, ich könnte auch die Hälfte nehmen. Die zähl ich dann zu Hause.“

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